Nachdem schon am Silvesterwochenende schönes und vor allem warmes Wetter über Bayern lag, wir aber schon andere Pläne hatten, gelingt es uns, am 6. Januar das diesjährige Anpaddeln auf dem „gut eingeschenkten Bach“ zu machen.
Nachdem wir in Oleumhütte angekommen sind, laden wir unsere Kanuausrüstung auf dem leeren und nebeligen Parkplatz aus und fahren wieder zum Ziel nach Teisnach zurück, um den LKW dort abzustellen. Es steht noch ein weiterer PKW mit Dachträgern dort und so vermuten wir, dass vor uns noch andere gestartet sind. In Teisnach ist schönster Sonnenschein und wir hoffen, dass irgendwo auf dem Fluss der Nebel verschwinden wird.
Nach Plan wollten wir auch früher dort sein, allerdings hat das Zusammensuchen der Winterpaddelausrüstung länger gedauert als vermutet. Besonders das zweite Paddelpfötchen hielt sich zunächst länger versteckt. Erst in Oleumhütte entdeckten wir, dass beide in der Kiste lagen. Der fehlende hatte sich wohl irgendwo zwischen den anderen Sachen verborgen.
Mit Taxi Kräwer aus Teisnach gelangen wir bequem wieder nach Oleumhütte zurück und wir ziehen uns um. Start ist um 12:30 Uhr.
Der Pegel Sägmühle liegt um die 150 cm und die Temperatur im Tal auf dem Fluss bei 5-6 Grad Celsius.
Die ersten Kilometer bis zur Zwischenstation in Oberauerkiel dienen uns zum Einpaddeln vor den eigentlichen Schwierigkeiten im Bärenloch. Wir sind im Doppeltopo unterwegs und Gudi versucht sich beim Paddeln etwas zurückzuhalten, um ihren lädierten Arm zu schonen.
Eigentlich dachte ich, dass wir in Oberauerkiel anlegen können, um uns dort – idealerweise bei Sonne – die Beine vertreten zu können und auch das Kanu vor den Kernstellen auszuleeren. Allerdings ist die sonst üblicherweise vorhandene Bucht zum Anlegen, die rechtsufrig durch einen aufgeschütteten Damm gebildet wird, komplett überströmt und kein schönes weiteres Kehrwasser zum Anlanden vorhanden. Außerdem steht die Sonne nur ganz weit oben am Hang auf der Wiese und so paddeln wir durch, auch um nicht weiter auszukühlen.
Wir sind nicht in Trockenanzügen unterwegs, sondern in Neopren und die Kälte zieht im schattigen Tal schon nach kurzer Zeit in den Körper.
Etwa einen Kilometer nach Oberauerkiel beginnen die schwersten Abschnitte der Strecke und die dicken Walzen und Wellen kommen Schlag auf Schlag. Die Verblockung ist fast komplett verschwunden und das Kriterium ist eher, zwischen den hohen Wellenbergen die Übersicht zu behalten und im richtigen Moment zu stützen, falls es notwendig wird.
Interessant ist, dass dieser wuchtige Wasserstand per Definition noch nicht einmal als Hochwasser gilt. Um die Hochwassermeldestufe 1 zu erreichen, müsste der Pegelstand noch 50 cm mehr ansteigen.
Viel schneller als üblich kommen wir im Rückstau des Wehrs an der Papierfabrik in Teisnach an. Bei diesem Wasserstand ist es sogar gut möglich, rechts am Wehr in einer Rinne überzurutschen und im alten Flussbett durch das eigentliche Bärenloch zu fahren, welches üblicherweise wegen der Wasserableitung in den Fabrikkanal trocken liegt. Dort ist die eigentlich schwerste Stelle dieses Streckenabschnitts.
Wir mit unserem Doppeltopo wählen aber den üblichen Umtrageweg am Fabrikkanal entlang. Dort treffen wir sogar einen einsamen Spaziergänger, im Schnee mit Kinderwagen und zwei Hunden unterwegs.
Nach der blöden Schleiferei und Schlepperei des Kanus durch den Schnee (nicht nur die Badehose, sondern auch den Bootswagen vergessen), gelangen wir zum Wiedereinstieg an der Fabrik. Dort müssen wir beim Einstieg etwas aufpassen, da ein ziemlicher Wasserdruck von links aus dem Fabrikauslaß herausströmt und von hinten das eigentliche Flußwasser aus dem Bärenloch schiebt.
Aber der Wiedereinstieg gelingt und 400 m weiter sind wir schon am Ausstieg in Teisnach.
Nur 130 Minuten haben wir für die ganze Strecke benötigt. Das reicht aber bei diesen Temperaturen, um ordentlich durchzufrieren und so gönnen wir uns im LKW einen heißen Rumtopf-Glühwein.